Thursday, April 24, 2008

de la Révolution



Auf dem Weg zwischen Sineau und Sa Pobla, auf einem Feld, eine Hütte mit Steinmauer. Aufgesprüht, in oranger Farbe, die bereits abblättert, eine Frage:

Y donde eres
tu revolution?

Zwischen den Seiten des Wasserlands. Antworte ich einen Tag später. Das Buch: Graham Swift. Auch eines aus dem wohlsortierten Bücherregal voller Überraschungen.

De la Révolution -
It goes in two directions at once. It goes backwards as it goes forwards. It loops. It takes detours. Do not fall into the illusion that history is a well-disciplined and unflagging column marching unswervingly into the future.
There are no compasses for journeying in time. As far as our sense of direction in this unchartable dimension is concerned, we are like lost travellers in a desert. We believe we are going forward, towards the oasis of Utopia. But how do we know that we are not moving in a great circle?


Und auch wieder die 2 Richtungen, zur gleicher Zeit. Zweistromland.

Passend dazu, George Orwell - eines der mitgebrachten Bücher. Oder genauer: zwei der mitgebrachten Bücher. Animal Farm, und seine rororo-Biografie. Die auch seinen richtigen Namen verrät - Eric Blair - zusammen mit seinen Gedanken zur Revolution.

Vielleicht muß es im menschlichen Leben ein bestimmtes Maß an Leiden immer geben, vielleicht hat der Mensch immer nur die Wahl zwischen zwei Übeln, veilleicht besteht sogar das Ziel des Sozialisumus nicht darin, die Welt zu vervolkommnen, sondern sie zu verbessern. Alle Revolutionen schlagen fehl, doch nicht alle auf die gleiche Weise.

Später kehre ich zurück zu Erik Orsenna und zum Golfstrom. Die Reise geht zur Insel Jura - die zu Schottland gehören. Dort wird er er mit kennendem Blick begrüßt:

"Also sind Sie wegen Eric hier."
- Aber wer war bloß mein Namensvetter?

"Stimmt ja, das hatte ich ganz vergessen. Ihr Franzosen kennt ja nicht einmal seinen wirklichen Namen. Warum nennt ihr ihn bloß George, wo er doch Eric hieß?"
Und so wurde mir die Geschichte eines der größten Romane des 20. Jahrhunderts zuteil, Stück um Stück. Später sollte ich begreifen, dass dieses Stolpern zu dem Weg gehörte, der zu George Orwell führte.

Die kleinen Glücksmomente zwischen den Zeilen: wenn sich Geschichten zweier Bücher an einem unvorhersehbaren Ort kreuzen.

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