Tuesday, November 11, 2008

Das grüne Haus



November. Sonne. Mario Vargas Llosa. In Südamerika ist jetzt Frühling, denke ich, als ich die Biografie aufschlage. Grasgrün ist sie. Und der Suhrkamp-Roman dazu, zitronengelb.

Die Biografie hätte passender nicht sein können. Während ich an einem Schreibprojekt mit ineinander verschachtelten Storylines puzzle, finde ich darin eine Skizze seines Romans "Das grüne Haus".

Die Geschichten begegnen dem Leser in Form von Fragmenten, die einander abwechseln und in ihrem wiederholten Auftauchen zu wiedererkennbaren Handlungsssträngen zusammenwachsen. Ein solcher Aufbau der Makrostruktur ist in einem eigentümlichen Sinn "poetisch": der Text folgt seinen eigenen, nur für ihn gültigen Regeln, durchbricht sie aber zugleich spielerisch.

Zwei Tage später lese ich dann den Roman, an einem Nachmittag. Die kleinen Hunde. Das Leben, in sechs Kapiteln. Während es draußen so warm ist, dass ich schließlich umziehe auf die Terrasse. Und dann dort weiterlese. Während die Blätter gelb fallen. Auf das Gras, das vom Sommer noch ganz satt ist.

Und plötzlich ein Schluchzen, sprich dich halt aus, was war denn passiert, und er nichts, verdammt noch mal, war eben ein bißchen traurig geworden, sonst nichts, und sie über was denen, wo's Leben doch so dufte war, Genosse, und er über einen Haufen Sachen, und Manuco über was zum Beispiel, und er weil man die ganze Zeit nur arbeitete oder soff oder sich rumtrieb, alle Tage dasselbe und plötzlich war man alt und starb, verrückt, nicht? ja.

Ein Satz, das Leben. Verrückt, nicht?

Ja.

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