Wednesday, June 25, 2008

Die Dinge des Lebens



Juni. Die Badrenovierung ist endlich fast geschafft. Was bisher so trivial schien - Wasserhahn, Badewanne, Waschbecken, Wandfliesen, Lichtschalter - ist nun alles ein kleines Wunder mit mehrseitiger Gebrauchsanleitung. Wollte ich diese ganzen zivilisatorischen Details wirklich so genau wissen? Gibt es das alles nicht auch einfacher und gedankenfreier?

Zeit für Auszeit. Ich packe meine sieben Saunasachen, und verziehe mich erst in den Pool, dann in den Schatten, zusammen mit Peter Carey. Und muss elf Seiten weiter lachen.

"Strong work," she said.
"You can't come in."
"Don't worry. I wouldn't track mud into a studio."
Only later did I think how few civilians would have put it quite like that. At the time I was concerned with simpler things. I led her back across the walkway to Jeanpaul's house of few possessions where the only real room was a central kitchen with a square table made of Tasmanian blackwood.
I gave her our one clean towel, a dry shirt, a sarong.
"If you use the tub," I said, "you can't use soap in it."
"Domo arigato," she called."I know how to behave."
Domo arigato? It would be six months before I would learn what that might mean.

Das Haus der wenigen Besitztümer. Da ist er wieder, der Gedanke: Was braucht man wirklich zum Leben? Wie wäre es, konzentrierter zu Leben, sich von all dem, was sich in den Jahren sammelt, zu lösen?

Eine möglich Antwort gibt mir Annette Pehnt drei Tage später. Das Buch, auch so eines, das ich in der Hand hatte, dann zurücklegte, dann doch mitnahm: Der kleine Herr Jakobi.

Der kleine Herr Jakobi beschloß, auf die Dinge des Lebens zu verzichten. Er besorgte sich zehn große graue Kisten aus festem Karton, stellte sie mitten in der Wohnung auf und begann, alles hineinzuräumen.
Sinnend schritt er noch einmal durch die gelichteten Räume und ließ den Blick schweifen. Dann lehnte er sich an die Spüle und sah auf den Himmel. Nach einer Weile griff er hinter sich nach seiner blauen Tasse, aber sie stand nicht an ihrem Platz. Ihm fiel ein, daß sie in Zeitung gewickelt auf der Mineraliensammlung ruhte. Seufzend ging er auf den Balkon und öffnete den obersten Karton.


Die grauen Kisten. Hier sind sie gelb und blau, und stehen noch im Keller. Warten darauf, dass ich mich an etwas aus dem früheren Badschrank erinnere, etwas, das ich nun unbedingt brauche. Bisher ist das noch nicht geschehen. Ein Nebeneffekt der Badrenovierung: ohne Badezimmer reduzieren sich die Tuben und Dosen und Dinge des Bades auf ein kleines, handliches Kistchen, dass sich Beautycase-artig zur Campingdusche und zurück tragen lässt.

Wobei so ein japanischer Holzzuber mit Blick auf Papyrusgras schon auch etwas hätte. Auch ohne Seife.
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