Saturday, December 03, 2005

Der 2fache Weg



Das letzte philosophisches Cafe des Jahres, am ersten des Dezembers. Das Thema: 'Bewusstsein und Geist - buddhistische Ansichten'. Es beginnt mit dem Sprung zurück zu Null. Zum Anfang. Zur Definition von Leben.

Leben kennzeichnet sich dadurch aus
dass es eine kleine eigene Welt erschafft
und damit auch ein Weltbild,
in dessen Zentrum
das Selbst-Bewusstsein steht.


Ich denke, also bin ich, sagt das westliche Verständnis der Welt, welches auf einem Weltbild gründet, das mit einem abstrakten Begriff einsetzt, ausgesprochen von einer Lebensform jenseits unsere Lebenssphäre: Am Anfang war - das Wort. Sagte - der Schöpfer der Welt.

Szenenwechsel zur anderen Seite der Welt. Dort, im buddhistischen Weltbild, gibt es keinen Anfang, kein außerhalb. Das Leben, es schöpft sich aus sich selbst. Das Leben, es ist leiden. Und das Ich - eine Illusion, die es zu überwinden gilt.

Ich denke, also bin ich.
Und stehe einem objektiven Erkennen der Welt damit selbst im Weg.

Das Bewußtsein, im östlichen Verständnis der Welt ist es nur eine Übergangsstufe. Wir benötigen es auf dem Weg, doch ab einem Punkt des Weges führt es nicht weiter, gilt es, dieses Bewußtsein zu überschreiten, das Ich hinter sich zu lassen, um so im Lauf der Zeit und der Leben - dem Rad des Lebens zu entsteigen.

Und an dem Punkt fangen die Weltbilder sich an, zu reiben:

Wenn das Ich eine Illusion ist -
Was wird dann Wiedergeboren?


Alles beginnt, fraglich zu werden. Aber Halt - war das nicht gerade einer der Wege zur Erleuchtung, diese unfraglichen Fragen?

Koans. Die unlösbaren Sätze, die im Zen-Buddhismus zur nächsten Stufe führen. Und zu einem Namen, Suzuki. In einem seiner Zitate, das Bild der Weltbilder, die zu Barrieren werden, die von einem umfassenden Weltverständnis abhalten.

Almost all people are carrying a big board, so they cannot see the other side. They think they are just the ordinary mind, but if they take the board off they will understand, "Oh, I am Buddha, too. How can I be both Buddha and ordinary mind? It is amazing!" That is enlightenment.

Unser Brett vor dem Kopf. Es ist im Kopf. Und der Weg es zu überwinden - ist eine Strasse. Unser Vehikel, die Religion, die Philosophie, die Psychologie. Niedergeschrieben seit Jahrhunderten in Büchern. In den Sutras. In Platos Schriften. In Zen Büchern. Alten und Neuen. Als ob es das Wort wäre, das die Lösung bringt. Und ist es nicht fast ein Koan in sich selbst, wenn ein Buch über 'Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten' sagt:

Neuen Mut schöpft man, wenn man lange genug still ist, um das wahre Universum zu sehen und zu hören und zu fühlen, und nicht mehr um die eigenen Ansichten darüber kreist. Aber dieser Mut ist nichts Ungewöhnliches, Ausgefallenes.

~

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