Tuesday, November 20, 2007

ichmich



Die neue Generation X hat endlich einen Namen. Zumindest auf der anderen Seite der Welt, downunder in Oz: die I/Me Generation.

Wie übersetzt man das nun, frage ich mich. Ein paar Tage später gibt mir eine Gedichtzeile die Antwort. Sie stammt aus dingfest, der Textsammlung von Ernst Jandl.

ein ichmich
kann etwas gutes sein
ein ichmich
kann etwas schechtes sein
...
ein dumich
kann ohne mein zutun sein
auch ein ichmich
kann mich plötzlich überfallen

Passend dazu dann, etwas später: Gedanken zur Nanotechnologie. Die keine direkte Fachwissenschaft ist, wie der Artikel erklärt, sondern eher eine Art und Weise, die Forschung zu organisieren. Daher nehmen auch Philosophen an Nano-Tagungen teil.

Und was machen die Techniker nun mit der Nanotechnik? Genau das, was die Generation I/Me tut: sie ritzen ihren Namen in die Welt. Was dann gleichzeitig auch ein Beweis des Potenzials dieser Technik ist.

Man kann es als eine Art proof of concept dafür verstehen, dass wir uns auf molekularer Ebene willkürlich in die Materie einschreiben können. Denn im Grunde gibt es ja nichts Willkürlicheres, als den eigenen Namen irgendwo hinzuschreiben. Damit führt man vor, was man am Ende will: willkürliche technische Kontrolle über einzelne Atome und Moleküle. Das ganze visionäre Potenzial der Nanotechnologie steckt in diesem Akt.

Ich geh dann auch mal Atome ritzen.

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